Filmsimulationen für Nikon Kameras
Filmsimulationen für digitale Kameras erfreuen sich seit geraumer Zeit großer Beliebtheit. Dabei gibt zwei verschiedene Wege um Filmsimulationen zu erzeugen. Entweder in der Postproduktion oder direkt in der Kamera. Auch Nutzer von Nikon Kameras können zwischen mehreren Verfahren wählen.
Inhaltsverzeichnis
Postproduktion
Die lange Zeit beliebtere Methode war die softwarebasierte Lösung am heimischen Computer. Fotografiert wird hierbei im RAW-Modus. Diese RAW-Dateien werden in einem zweiten Schritt mit Hilfe einer Bildbearbeitung wie Lightroom in JPEG-Dateien konvertiert. Durch den Einsatz spezieller Presets entstehen in einem dritten Schritt schöne Filmlooks. Es gibt diverse Anbieter für Presets, die alte Filme nachbilden. Die bekanntesten sind wahrscheinlich die Presets von Nathan Johnson (http://natephotographic.com) und Vsco (https://vsco.co).
Wie ein fertig entwickeltes Bild aussehen kann, könnt ihr hier sehen:
Bearbeitungshinweis: Aufgenommen mit einer Nikon D7500 im RAW- Modus, entwickelt in Lightroom. Preset: Cinestill 50D.
Wenn ihr die RAW-Konvertierung vermeiden wollt, wofür es gute Gründe gibt, könnt ihr den Filmlook auch gleich in der Kamera erzeugen. Bei dieser Methode erledigt die kamerainterne Software die Konvertierung von RAW in JPEG. Das spart viel Zeit.
Filmsimulationen direkt aus der Kamera
Oftmals wird Fuji mit dieser Methode assoziiert. Das liegt primär am geschickten Marketing von Fuji. In einer klassischen Blue-Ocean-Strategie, versucht sich Fuji von seinen Wettberbern abzusetzen, indem ein Service angeboten wird, den andere Hersteller in dieser Form nicht anbieten.
Aber auch andere Marken bieten RAW Interpretationen an, nur werden diese anders bzw. nicht so konsequent vermarktet wie von Fuji. Welchen Weg beispielsweise Lumix wählt, könnt ihr in meinem Beitrag über die Lumix LX 100 II für Street Photography nachlesen.
Im Folgenden möchte ich darlegen, welche Möglichkeiten sich Nutzern von Nikon Kameras bieten, die kamerainterne Filmsimulationen verwenden möchten.
Der natürliche Weg ist eine der bereits voreingestellten Simulationen zu wählen. Nikon nennt die Simulationen etwas umständlich Picture Control. Konkret lassen sich ein Schwarz-Weiß Film und mehrere Farbfilme auswählen. Die Namen der Simulationen sind nicht wie bei Fuji an alte Filme angelehnt. Vielmehr findet eine anwenderorientierte Namensgebung Verwendung.
Die original Nikon Filmsimulationen
Standard, Neutral, Brillant, Monochrom, Porträt, Landschaft und Ausgewogen. Die Auswahl ist also relativ bescheiden. Dafür können innerhalb dieser Simulationen diverse Parameter wie Kontrast oder Farbsättigung ohne großen Aufwand feinjustiert werden.
Wenn ihr noch einen Schritt weitergehen wollt, könnt ihr euch den kostenfreien Online-Dienst nikonpc (https://nikonpc.com) zunutze machen. Die Webseite bietet eine beträchtliche Anzahl an Filmsimulationen zum download an.
Der Nikon picture control editor
Ihr könnt je nach Kameratyp bis zu 9 Simulationen nutzen. Ihr müsst die Dateien lediglich auf eine Speicherkarte kopieren (legt ein Verzeichnis mit dem Namen „NIKON“ an. In diesen Ordner muss ein weiterer Ordner mit dem Namen „CUSTOMPC“ erstellt werden). Im Picture Control Menü Eurer Kamera, müsst ihr nur noch auf „Load/Save“ und dann auf „Copy To Camera“ klicken. Das war es auch schon.
Ergänzende Hinweise für Nikon Z Systemkameras
Die beschriebene Vorgehensweise funktioniert nicht bei allen Kameras der Nikon Z Serie. Grund hierfür scheint die jeweilige Firmware zu sein. In der Nikon Z fc funktioniert alles wie oben beschrieben. Mit anderen Kamera der Z-Serie gibt es (in Abhängigkeit der Firmware) möglicherweise Probleme. In diesem Fall könnt ihr die Presets bzw. Filmsimulationen in das Rootverzeichnis (Hauptordner der Speicherkarte) kopieren. Dann sollte alles wie gewohnt funktionieren.
Ich habe mir beispielhaft drei Filmsimulation herausgesucht, die ich kurz vorstellen möchte.
Hinweis: Alle Fotos sind direkt aus der Kamera und wurden nicht nachbearbeitet. Ich habe übrigens ganz bewusst drei verschiedene Motive gewählt. Es geht schließlich nicht darum, die Filmsimulationen miteinander zu vergleichen. Vielmehr sollt ihr einen Eindruck davon bekommen, ob euch die Looks gefallen.
Kodak Gold 100
Ein ungemein unterschätzter Film. Der Kodak Gold gilt zu Unrecht als langweilig. Der Film wartet mit tollen Farben und einen feinen Korn auf. Unbedingt ausprobieren (nicht nur in der digitalen Variante!).
Kodak T-Max 400
Mein bevorzugter Schwarzweißfilm. Fast alle Fotos meiner New York Serie wurden damit fotografiert. Der Film bietet eine hohe Auflösung und das Korn ist relativ fein.
Kodak Portra 160 NC
Der Kodak Portra 160 NC wurde ursprünglich für die Porträtfotografie entwickelt und liefert natürliche Farben und Hauttöne. Die Körnung ist relativ gering. Der Film kann selbstverständlich für diverse andere Zwecke eingesetzt werden.